Erdmännchen
Seit 2021 leben Kurzohrrüsselspringer im Tiergarten Kleve (auf dem Foto sieht man ein ausgewachsenes Tier)

Vom größten Auge bis zum kleinsten Rüssel

Wussten Sie schon, dass das Auge des Straußes größer als sein Gehirn ist?

Zahlreiche interessante Fakten wie dieser wurden recherchiert und werden nun auf den neuen Schildern des Tiergarten Kleve präsentiert. Wussten Sie beispielsweise, dass das Frettchen eines der am längsten domestizierten Tiere der Welt ist? Oder, dass Babygürteltiere bei ihrer Geburt nur so groß wie Golfbälle sind? Auch exotische Ziegenrassen wie die Bulgarenziege, deren Fell verschiedene Haartypen aufweist, und die Owamboziege, die für ihre außergewöhnliche Ohrlänge bekannt ist, werden vorgestellt. Diese und weitere Informationen finden die BesucherInnen des Tiergarten Kleve nun auf 14 neuen Schildern.

In einem spannenden Projekt der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) haben sieben Studierende der Fakultät Life Sciences die neuen Tierschilder entwickelt. Diese Schilder wurden in Kooperation mit dem Tiergarten Kleve erarbeitet und bieten den Besuchern wissenschaftlich fundierte Informationen zu den dort lebenden Tieren.

Diese Kooperation wird seit 2015 jährlich als Projektarbeit durchgeführt. Dadurch sind bereits 70 neue Schilder entstanden. Die Studierenden hatten während des Semesters Zeit, Informationen und interessante Fakten über die Tiere zu recherchieren. Diese wurden sorgfältig ausgewählt und in leicht verständliche und ansprechende Texte umgeschrieben. Seit 2022 haben die Tiergartenschilder ein neues Design. Diese Neuerung beinhaltet drei Fun-Facts inklusive englischer Übersetzung und die englische und die niederländische Bezeichnung der Tiere. Die Schilder erfüllen außerdem die Vorgaben des Europäischen Zooverbandes (EAZA) und bieten den BesucherInnen umfassende Informationen über die Tiere. Über den abgebildeten QR-Code auf den Schildern gelangt man auf die Internetseite des Tiergarten Kleve und kann dort weitere Informationen über das jeweilige Tier erhalten. Die IUCN-Einteilung auf den Schildern gibt den BesucherInnen Auskunft darüber, ob und wie stark ein Tier bedroht ist. Ebenfalls wurden neue Icons entworfen, die den Lebensraum, die Ernährung und die Lebensweise anschaulicher darstellen sollen. In den kommenden Semestern sollen weitere Schilder mit dem vorherigen Design nach und nach ersetzt werden.

Langjährige Kooperation zwischen Hochschule Rhein-Waal und Tiergarten Kleve

Um die Schilder noch anschaulicher und ansprechender zu gestalten, arbeiteten die Studierenden eng mit der Fotografin Franka Haupt zusammen. Gemeinsam besuchten sie den Tiergarten Kleve, um die Tiere zu beobachten und zu fotografieren. Bei diesem Besuch hatten die Studierenden die Möglichkeit, alle Tiere hautnah zu erleben. Besonders spannend war es, als die Fotografin in die Gehege ging, um die Tiere zu fotografieren. Manche Tiere ließen sich nur durch Futter anlocken. Darunter waren auch die scheuen Lisztaffen, von denen auf diese Weise Aufnahmen gemacht werden konnten.

Die Gruppenarbeit der Studierenden war geprägt von Höhen und Tiefen. Es stellte sich heraus, dass die Zusammenarbeit schwieriger war, als zunächst erwartet und mehr Absprachen und Korrekturen nötig waren, als vorher gedacht, um die unterschiedlichen Ideen und Ansätze zu vereinen. Die Herausforderungen und Erfolge der Projektarbeit boten ihnen jedoch eine wertvolle neue Erfahrung, die sie auf ihr späteres Berufsleben vorbereiten wird. Die Faktenbeschaffung für die verschiedenen Tierarten gestaltete sich unterschiedlich: Während es schwer war, Fakten über die Bulgarenziege zu finden, waren Informationen über das Erdmännchen leicht zugänglich. Die Suche nach Informationen über den Lisztaffen war eine echte Herausforderung, da diese vom Aussterben bedrohte Primatenart nur in wenigen Zoos weltweit zu finden ist. Der Lisztaffe verdankt seinen Namen dem Komponisten Franz Liszt, da die markante Frisur des Tieres an die des Komponisten erinnert. Auch beim Jakobschaf, dessen Herkunft auf eine biblische Geschichte zurückgeht, war die Informationslage begrenzt. Trotz der wenigen wissenschaftlichen Forschung konnten die verfügbaren Daten genutzt werden, um informative Schilder für alle Tierarten zu gestalten. Es wurde auch herausgefunden, dass sich das Stachelschwein durch Rasseln und rückwärts gerichtete Bewegungen vor seinen Feinden schützt. Es gibt dazu eine Fülle an Informationen, was die Suche besonders einfach machte. Neben den recherchierten Informationen standen auch Erkenntnisse aus erster Hand zur Verfügung, die in die Gestaltung der Beschilderung einflossen. Im Tiergarten Kleve wurde kürzlich eine Studie zum Rüsselspringer durchgeführt, welche auf dem Schild zum Tier erwähnt wird. Oder auch die Erkenntnis, dass Stachelschweine ihren eigenen Kot fressen, wurde 2023 vom Tiergarten Kleve in Kooperation mit der Vetsuisse Universität Zürich publiziert und ist ebenfalls auf dem neuen Stachelschweinschild zu finden.

Im Tiergarten Kleve leben über 300 Tiere aus 60 verschiedenen Rassen. Mit einem Fokus auf Bildung, Artenschutz, Forschung und Erholung zählt er zu den beliebtesten Freizeiteinrichtungen in der Region. Die Zusammenarbeit zwischen der HSRW und dem Tiergarten Kleve ist ein schönes Beispiel dafür, wie praxisorientierte Hochschul-Projekte nicht nur das Wissen der Studierenden bereichern, sondern auch einen Mehrwert für die Öffentlichkeit schaffen können.

Der Tiergarten Kleve ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Die BesucherInnen können sich neben den neuen Tierschildern auch über niedlichen Nachwuchs bei den Zwergseidenäffchen und Faultier Carlo als tierischen Neuzugang freuen.

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