Die Verwaltung eines Zoos erfordert einiges an bürokratischem Aufwand: Über internationale Tierbestandsverwaltungsprogramme wird der Tierbestand in einem zoologischen Garten wie dem Tiergarten Kleve gezählt und jegliche Veränderungen wie beispielsweise Geburten oder Transfers in andere Zoos vermerkt. Ob diese Listen richtig geführt und ob kein Tier vergessen wurde, wird bei der jährlich stattfindenden Inventur überprüft. BiologInnen, TierpflegerInnen, die tiermedizinische Abteilung und die Tiergartenleitung rücken an, um spannenden Fragen nach den Zahlen auf den Grund zu gehen.
„Bei der jährlichen Inventur geht es nicht nur darum, alle Listen und Tierbestandsaufzeichnungen zu überprüfen, sondern auch um so viele Daten wie möglich zu erheben“, berichtet Tiergartenleiter Martin Polotzek. „So haben wir beispielsweise bei unseren Seiden- und Nachtreiher mit unserem gesamten Team eine größere Aktion durchgeführt, bei der wir alle Tiere aus der Voliere gefangen haben, die korrekte Kennzeichnung der Tiere überprüft haben, bei Nachzuchten den Mikrochip gesetzt und eine Federprobe zur Geschlechtsbestimmung gezogen und die Schnabellänge gemessen haben. Die Schnabellänge wird ebenfalls in unser internationales Tierbestandsverwaltungsprogramm ZIMS/Species 360 eingetragen und dient WissenschaftlerInnen auf der ganzen Welt als wertvoller Datensatz für spannende Forschungsfragen. So kann man bei zum Beispiel bei vielen Vogelarten anhand der Schnabellänge einen Rückschluss auf das Geschlecht ziehen. Dies ist bei Seidenreihern noch nicht zur Gänze erforscht, sodass unsere in Kleve gewonnenen Daten wertvoll für Forschungsfragen wie diese sind. Außerdem wurde die Gelegenheit genutzt, einen Rundumschlag in der Reihervoliere zu machen und in einem Zug die jährliche Grundreinigung des Wasserbeckens durchzuführen.“