„Die ersten Tage der Seehundaufzucht sind immer besonders kritisch. Um die Mutter-Kind-Bindung nicht zu stören und um den Seehundnachwuchs nicht zu gefährden, gehen wir in dieser Zeit auch nicht zu nah an das Kleine heran und verschieben den ersten tiermedizinischen Gesundheitscheck etwas nach hinten“, so Martin Polotzek, Leiter und Tierarzt im Tiergarten Kleve. „Nachdem sich das Jungtier die ersten Wochen gut entwickelt hat, hatte es Ende Juli den ersten Termin beim Tierarzt. Hier haben wir den Mikrochip unter die Haut gesetzt, sodass man den jungen Seehund eindeutig identifizieren kann, und haben nach dem Geschlecht geschaut. Bei unserem Seehundnachwuchs handelt es sich um ein gesundes, junges Weibchen!“
Seehunde kommen nach rund einem Jahr Tragzeit meist an Land zur Welt. Mit ihrem wasserabweisenden Fell können die Jungtiere bereits kurz nach der Geburt sehr gut schwimmen. „Da Seehundmilch zu rund 45 Prozent aus Fett besteht, nehmen die Jungtiere teils bis zu anderthalb Kilogramm täglich zu und wachsen rasant“, so Polotzek. „Mit etwa sechs Wochen kommt die nächste große Herausforderung im Leben eines jungen Seehunds. Bereits in diesem jungen Alter erfolgt die Umstellung von der Milch auf den Fisch.“ Doch bis es so weit ist, dauert es beim Klever Seehundmädchen noch ein paar Wochen.