Lange Zeit war es ruhig im Erdmännchen-Königreich im Tiergarten Kleve. Der Nachwuchs blieb aus und die alte Gruppe, die nur noch aus drei Tieren bestand, wurde immer älter. „Aufgrund des ausgeklügelten Sozialverhaltens ist es nicht möglich, ausgewachsene Erdmännchen in eine bestehende Gruppe zu integrieren. Die Tiere würden sich so lange bekämpfen, bis es im schlimmsten Fall tödlich endet“, erklärt Tiergartenleiter Martin Polotzek. „In der Wildbahn entstehen neue Erdmännchengruppen durch lediglich ein dominantes Paar, welches auch bei einer größeren Erdmännchenanzahl das einzige Paar ist, das für Nachwuchs sorgt.“
Erdmännchen kommen ursprünglich aus dem südlichen Afrika und leben dort in Kolonien von bis zu 30 Tieren, die von einem dominanten Weibchen- der Königin- angeführt werden. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet vermehren sich Erdmännchen das ganze Jahr über und gebären nach rund elf Wochen Tragzeit meist drei bis vier Junge, die bei der Geburt blind und taub sind. Mit rund zwei Wochen öffnen sich zum ersten Mal die Augen und bis zu einem Alter von zwei Monaten werden junge Erdmännchen voll gesäugt.